Samstag, 7. Januar 2012

September 2011

Es ist Freitag, genauer gesagt Freitag der 09. September 2011. Es liegt eine harte Arbeitswoche hinter mir und wie ich hoffe ein entspanntes Wochenende mit meiner Freundin vor mir. Endlich haben wir mal wieder Zeit für uns. Im Sommer waren wir viel unterwegs (Urlaub, Geburtstage, Arbeit, Partys). Am Wochenende zuvor waren wir noch mit unserem Freundeskreis zelten.
Es ist nachmittags und schönes Wetter. Wir gehen spazieren. Sie sagt plötzlich: "Du, wir müssen uns mal über M. unterhalten".  "Okay", ich ahne nichts Böses, weil M. ein gemeinsamer Freund von uns ist. Mit ihm zusammen, haben wir letztes Wochenende noch gecampt, ich habe mit ihm bis spät in die Nacht am Lagerfeuer gesessen, Bier getrunken und über Gott und die Welt geredet.
"Wir haben uns gestern geküsst und ich habe mich in ihn verliebt."
Zirka eine Minute stehe ich da, zur Salzsäule erstarrt, in meinem Kopf rasen die Gedanken. Ich will schreien und kann nicht mal was flüstern. Ich will weglaufen und kann mich nicht bewegen. Ich will M. eine auf's Maul hauen, doch der Arsch ist nicht in der Nähe.
Da ist nur Sie. Sie steht vor mir und schaut mich mit großen Augen an.
Ich fange plötzlich an zu heulen, Sie gibt mir Taschentücher, wir setzen uns auf eine Bank. Mein ganzer Körper zittert, meine Haut brennt.
Sie will mir alles erklären und ich lasse Sie einfach reden.
"Ich sehe einfach keine gemeinsame Zukunft für uns"
"Ich kann mir nicht vorstellen mit dir Kinder groß zu ziehen"
"Er hat alles was ich an Männern anziehend finde"
"Ich fühle mich körperlich nicht mehr zu dir hingezogen"
"Ich weiß auch nicht was in letzter Zeit mit mir los ist, es tut mir alles so Leid"
Sie weint jetzt auch.
Es ist kälter geworden.
Ich kann mich nicht mehr an alles Gesprochene genau erinnern. Irgendwann gibt es nichts mehr zu sagen.
Wir gehen noch was essen und dann jeder zu sich nach Hause.
Zu Hause heule ich Stunden lang, schlage gegen Wände, übergebe mich und betrinke mich dann irgendwann.
Der Rest vom September läuft nicht besser. Ich stopfe mich mit Fast Food voll, trinke viel Bier, kann Nachts nicht schlafen und bekomme Ärger auf Arbeit, weil ich unkonzentriert bin. Ach ja, wir arbeiten zusammen und Sie bekommt all das mit.

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